Wie lokal recherchieren?

Tipps zur ergänzenden Recherche im lokalen Umfeld

Zu den damals existierenden Radio- und Funkvereinen findet man in der Regel in dieser Liste zum Deutschen Funk-Kartell (DokuFunk Wien) erste Anhaltspunkte.

Für die Funkvereine, die sich also auch später weiter dem Amateurfunk widmeten, liefern Rufzeichenlisten weitere Erkenntnisse. Exemplarisch seien hier die wohl erste Liste reiner deutscher Amateur(funk)sender ca. 1925 aus „Wer gibt? Die Funkstationen der Welt“ (Günther & Culatti)

und eine von 1927 in der „Radio für alle“ veröffentlichten Liste zum Download angeboten.
Ein breites Angebot zu frühen Rufzeichenlisten bis 1945 bietet u.a. Dr. Eckart Viehl auf seiner Webseite https://dj3jd.eu/home/chronik1.html

! Die Zeitschriften „FUNK“ bzw. der „Funk-Bastler“ ab 1924 sind HIER ONLINE !

Die Anrufzeichen / Rufzeichenschlüssel von 1924-33 (DokuFunk Wien)

Zu den neusten Online-Datenbank Angeboten:

 

Deutsche Amateurfunkgeschichte digital

Sammlungen von QSL-Karten, Rufzeichenlisten und anderen Archivalien aus 100 Jahren deutscher Amateurfunk-geschichte in zeitgemäßen Datenbanken zusammen zu führen, das ist das Ergebnis verschiedener Digitalisierungs- und Datenbankenprojekte. (mehr in CQ DL Heft 6/2022; S. 48-50 bzw. zum vollständigen Beitrag als PDF oder mit Klick auf Bild)

So auch das „Who Was Who“ im Äther der Weimarer Republik. Ein Projekt von Friedrich T. Sommer K6EE, Steffen Hamperl DM6WAN und Gerd Hoyer DJ1GE, sk 2023.

Zur  Auflistung von Who Was Who bitte HIER bzw. mit Klick auf obiges Bild.

Die Suche im Dokument selbst (voller Originaltitel: Who Was Who in the Aether of the Weimar Republic? Tracing the Callbooks That Never Existed) erfolgt mit „STRG+F“ bzw. mit Klick auf die Lupe.

 

 

 

 

 

 

 

 

Es finden sich zunehmend QSL-Galerien mit frühen QSL im Internet. Nur wenige sind bekannt. Dabei einige sehr empfehlenswert wie diese! Neben EK- und D-QSL auch viele DE-SWL-Karten. (Klick auf Grafik)


Die Datenbank zur „Digitalen DE-Liste“ von DM6WAN ist (auch HIER) zu erreichen.

(Tipps zum SUCHEN und zur Blattauswahl verdeutlichen nachfolgende Grafiken)

HINWEIS: bei der Suche nach einer DE-Nummer muss das „DE“ weggelassen werden


Richtig spannend wird es erst mit der örtlichen Recherche. Besonders interessant sicher, wo solche Vereine die historischen Wurzeln von heutigen DARC-Ortsverbänden darstellen. Bei reinen Radio-Vereinen ist die Recherche im lokalen Umfeld oft die einzige Möglichkeit:

Anlaufstelle Stadtarchiv. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten einer „Einsichtnahme“ ihrer Archivalien. Ein persönlicher Besuch ist oft aufschlussreich und sollte man mit einplanen. ABER viele der Archivalien sind mittlerweile auch online gestellt und offen nutzbar. In MVP gibt es dafür beispielsweise das Archiv-Portal Ariadne https://ariadne-portal.uni-greifswald.de/ Ähnliche Projekte sind auch in anderen Bundesländern umgesetzt worden. Im Bedarfsfall im örtlichen Stadt-Archiv unbedingt nachfragen oder danach googeln…

Empfehlung: Ganz wichtige Hilfsmittel sind für uns Adressbücher. Sie wurden akribisch geführt, beinhalten ein Personenregister, ein Adress- bzw. Straßenregister, ein Telefonbuch und oft noch eine Vereinsübersicht. Eine Einsicht ins Vereinsregister (!) kann nur gesondert erfolgen, aber ist sehr zu empfehlen, da sich im Erfolgsfalle hier sehr viele Informationen finden (Namen, Anschriften, Satzung, Veränderungen).

Der nächste Schritt wären die lokalen Tageszeitungen. Ein regelrechter Schatz, aber schwer zu heben… Oft liegen sie nun in den Archiven bereits als PDF vor. Falls diese keine Textsuche zulassen, sollte man mit dem Anzeigenteil anfangen. Er lässt sich schnell überblicken; liefert oft Anzeigen zu Radiohändlern, Vorführungen, Einladungen zu Vorträgen und zu lokalen Radio- und Funkausstellungen. Im Umfeld der dort benannten Termine lohnt es dann, die Artikel dieser Ausgaben mal genauer zu lesen.

Es lohnt in den Archiven nach speziellen Projekten zu fragen, wo Tageszeitungen aus diesen Jahren auf Artikel über lokale Vereine hin gesichtet, geordnet und katalogisiert werden. Wir haben Informationen, dass dieses Projekt bereits mehrfach umgesetzt wurde oder noch in Planung ist.

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Das Anliegen des Deutschen Funk-Kartells war letztlich für jeden Bürger von Bedeutung, der den Zugang zum Unterhaltungs-Rundfunk suchte. Somit ist die Thematik auch für den Nichtfunkamateur interessant und erfahrungsgemäß diesbezügliche Artikelangebote in lokalen Zeitungsredaktionen gern gesehen. Erst recht, wenn man noch Fakten aus dem Terrain aufwarten kann. Vielleicht kann man dann noch auf heutige Nachfolger-Amateurfunkvereine verweisen, was das Ganze rund macht. Etwas Werbung muss sein…  Als dankbarer Termin für solche Veröffentlichungen darf sicher der 29. Oktober 2023 gelten, der Beginn des regulären Unterhaltungs-Rundfunks in Deutschland vor 100 Jahren.